Abteilung
Oberdigisheim
Feuerwehr Oberdigisheim
Feuerteufel, Floriansjünger und Sanitäter
Das Backhäusle ist nur ein Beispiel für die vielen alten Gebäude, die durch den Einsatz der Bürger und dank des Dorfsanierungsprogramms gerettet werden konnten. Doch nicht für jedes Haus verlief die Geschichte so günstig. Als der „Schwarzwälder Bote“ im April 1984 eine Sonderbeilage mit dem Titel „Schmuckes Oberdigisheim“ herausbrachte, war im Artikel über die Freiwillige Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz zu lesen: „Größere Brände hatte die Wehr in den letzten Jahren keine zu bekämpfen, jedoch musste sie öfters wegen Hochwasser ausrücken, was jedoch durch die Inbetriebnahme des Hochwasser-Rückhaltebeckens der Vergangenheit angehören wird.“ Kaum gedruckt, sollte sich die Situation drastisch ändern, gleich zwei große Brände erschütterten in kurzem Abstand den Ort. Am 23. Juli 1986 bemerkten Emst und Gertrud Schlagenhauf im Geyerbad beim Füttern ihrer Tiere, im Stall einen Brand. Die Nachbarstochter Sonja löste die Sirene in Oberdigisheim aus. Die Wehren aus Obemheim, Meßstetten und Oberdigisheim waren schnell zur Stelle. Verletzt wurde niemand, und das Vieh konnte rechtzeitig ins Freie getrieben werden. Doch das Wirtschaftsgebäude brannte in kurzer Zeit ab, die darin gelagerten Futtermittel wirkten als Brandbeschleuniger. Alle Hände voll zu tun hatten die Wehren, um das Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus zu verhindert. Obwohl der Dachstuhl ein Stück weit in Mitleidenschaft gezogen wurde, konnte sie Schlimmeres verhindern. Noch übler traf es zwei Jahre später ein Anwesen mitten in Oberdigisheim. In der Nacht vom 26. Auf den 27. Juni 1988 wurde gegen 23.30 Uhr im Haus am Kirchplatz 2 ein Brand entdeckt. Das Haus, das der Kirchengemeinde gehörte, war vermietet, doch unbewohnt, die Mieter benutzten es nur als Zusatzstall für ihre Tiere. Im Zuge der Dorfsanierung war der Kirche ein Zuschuss dafür gewährt worden, mit dem sie in einem ersten Schritt die Außenfassade hatte sanieren wollen. Neue Fensterläden waren bereits kurz vor dem Brand angebracht worden, und Mitglieder der Kirchengemeinde hatten an einer Giebelseite mehrere Putzschichten entfernt und das Fachwerk freigelegt. In einem späteren Schritt, so der Plan, wollte man Räume für Jugendgruppen und die Gemeinde herrichten. Das denkmalgeschützte, fast 300 lahre alte Gebäude sollte ein Schmuckstück am neugestalteten Kirchplatz werden. Doch stattdessen wurde es ein Raub der Flammen, und die verrichteten ihr Werk so vollständig, dass die Bagger anrücken mussten und das Haus mit Erlaubnis der Denkmalschutzbehörde abgerissen wurde. In Schutt und Asche versank dabei auch die mit dunklem Holz getäfelte Bauernstube im Obergeschoss, ein echtes Kleinod. Die Feuerwehr, die in wenigen Minuten vor Ort war, konnte immerhin verhindern, dass der Brand auf benachbarte Gebäude übersprang, und Pferde und Ziegen ins Freie gebracht werden konnten. Eines der Pferde war allerdings so schwer verletzt, dass es der herbeigeholte Tierarzt einschläfern musste. Ein gutes halbes Jahr später, am 25. Februar 1989, wurde bei der Hauptversammlung der Oberdigisheimer Feuerwehr, der damals 31 Männer zur Verfügung standen, der bisherige Kommandant Gustav Roth verabschiedet. Auf ihn folgte der 22-jährige Heinz Stanger, womit die Oberdigisheimer Wehr den jüngsten Kommandanten im Kreis vorweisen konnte. 28 Jahren hatte Roth den Floriansjüngern vorgestanden. Unter seiner Ägide war 1980 der ehemalige Farrenstall zum Mannschaftsraum umgebaut und 1985 ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) angeschafft worden. Das TSF mit Mercedes-Fahrgestell und Ziegler-Aufbau war noch bis 2014 in Betrieb, die Ablösung kam in Form eines TSF-W Baujahr 2014. Unterkunft finden die Fahrzeuge seit 2003 in der neuerrichteten Löschfahrzeuggarage, an die auch ein Umkleideraum angebaut wurde. Elf Jahre sollte der Ort von schweren Bränden verschont bleiben, am 12. September 1999 jedoch war es wieder soweit. Die Feuerwehr musste zum Zollerhof von Adolf Härter ausrücken. Am 2. Januar 2000 traf es das Gasthaus Grottental. Die Traditionsgaststätte, in der Hochzeiten gefeiert, Vereine gegründet und unzählige Sitzungen abgehalten worden waren, war erst 1983 und 1989 umgebaut worden, nun wurde sie ein Raub der Flammen. Beim Wiederaufbau wurden die Grundmauern nicht angetastet, weshalb es heute dasteht, als wäre nichts gewesen. Die Wehr, die Ende 2017 29 aktive Männer und 14 Senioren zählte und seit 2014 von Bernd Zahner angeführt wird, rückte im Lauf der Zeit manchem Brand zu Leibe. Sie weiß aber nicht nur Brände zu löschen, Übungen abzuhalten und den Gebrauch von Feuerlöschern zu demonstrieren, denn in manchen Jahren, etwa 2017, steht die technische Hilfeleistung im Vordergrund. …
Ausstattung
Der Abteilung Oberdigisheim steht seit 2014 ein wasserführendes Fahrzeug, ein TSF-W, zur Verfügung. Herzstück des Fahrzeugs ist die im Heck eingeschobene, herausnehmbare PFPN 10-1000 (portable Feuerlöschkreiselpumpe Normaldruck mit einem Nennförderstrom von 1000 l/min bei einem Nennförderdruck von 10 bar, die an einen 600 L – Wassertank angeschlossen ist.
Die weitere Beladung des Fahrzeugs und die sonstige Ausstattung der Abteilung wurden und werden auf die örtlichen und organisatorischen Gegebenheiten angepasst und haben neben der Standardausrüstung zur Brandbekämpfung und einfachen technischen Hilfeleistung 2
Schwerpunkte:
Zum einen haben wir Material und Gerätschaften für die Bekämpfung von Hochwasser. Dazu zählen mehrere Feuerwehr-Wassersauger, eine Tauchpumpe, Wathosen sowie mehrere Gitterboxen mit gefüllten Sandsäcken und weitere Sandsäcke zum Befüllen im Bedarfsfall.
Relativ neu, aber dafür umso hochwertiger und professioneller ist unsere Ausrüstung für die Wasser- und Eisrettung. Nach mehreren Unfällen am örtlichen Stausee wurde die Abteilung hierfür unter anderem mit Trockenanzügen, Prallschutz- und Rettungswesten, Gurtrettern, Wasserrettungshelmen, Handschuhen und schwimmfähigen Leinen ausgestattet.
2023 stationiert der Landkreis ein Boot vom Typ RTB1 in Oberdigisheim, das sowohl bei Wasser- und Eisrettungen als auch bei Hochwasserlagen zu Einsatz kommen kann. Das Boot verfügt über fest verbaute Rollen, eine Reling, eine Bergerampe, einen Scheinwerfermast, eine Seiltrommel mit 200 m Schwimmfähigen Seil, und vieles mehr. Die Gemeinde beschafft einen speziellen Anhänger zum Transport des Boots, der Landkreis einen Motor.